Partner der Industrie
Aber das IFAM ist nicht nur eine Brutstätte für innovative Forschungen, sondern lebt auch von ganz konkreten Aufträgen aus der Industrie. „Unsere Kunden sind Lackhersteller und Rohstofflieferanten, aber auch Anwender, wie zum Beispiel Fahrzeuglackierereien, die für ein bestimmtes Problem eine praktikable und meist auch kostengünstige Lösung benötigen“, erläutert Yvonne. „Mit der geballten Fachkompetenz und der hervorragenden Ausstattung der Labors mit modernstem technischen Gerät haben wir hier ganz andere Möglichkeiten als die Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines Unternehmens. Wir können hier sämtliche Probleme im Bereich der Lacktechnik nachvollziehen, analysieren und lösen. Darin besteht in der Hauptsache unsere Leistung.“
Abwechselung durch Themenvielfalt
Im Gespräch mit Yvonne wird deutlich, dass die Arbeit an einem Forschungsinstitut ganz andere Herausforderungen an die Arbeitsweise eines Lackingenieurs stellt als die Arbeit in einem Unternehmen. „Hier haben einzelne Projekte eine bestimmte Laufzeit, in der sie bearbeitet werden müssen“, erläutert sie. „Wenn sie abgeschlossen sind, liegt schon ein neues Thema auf dem Tisch. Routine oder gar einen eintönigen Arbeitsalltag gibt es hier nicht. Der Themenwechsel, die Bereitschaft, sich immer wieder mit neuen Fragestellungen auseinander zu setzen und sich neuen Aufgaben zu stellen: diese Vielseitigkeit macht für mich den Reiz der Arbeit am IFAM aus.“
Berufsanfänger werden nicht geschont
Natürlich ist die Umstellung vom Studium, in dem eher Basiswissen vermittelt wird, auf die Arbeit im Institut nicht ganz so einfach und erfordert Mut, Selbstbewusstsein und großes Engagement, um sich das entsprechende Spezialwissen für bestimmte Aufgabenstellungen unverzüglich anzueignen. „Denn auch Berufsanfänger werden hier nicht geschont und müssen sich möglichst schnell mit den jeweiligen Fragestellungen vertraut machen, um konstruktiv mitarbeiten zu können“, weiß Yvonne aus Erfahrung. Auch der Schwerpunkt der Arbeit verschiebt sich vom Labor zum Schreibtisch. Einen großen Teil ihrer Zeit verbringt Yvonne damit, Projektanträge zu stellen, Angebote zu verfassen, Versuchsergebnisse auszuwerten und Forschungsberichte zu verfassen
Nährboden für Innovationen
Das Ziel jedes Forschers ist es natürlich, irgendwann eine bahnbrechende Entdeckung zu machen, die für den Einsatz von Farben und Lacken neue Möglichkeiten eröffnet. Das gilt natürlich auch für Yvonne: „Es wäre großartig, beispielsweise eine neue Generation von Bindemitteln zu entdecken oder Farben und Lacke mit ganz neuen Funktionen zu entwickeln,“ schwärmt sie. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet das Fraunhofer IFAM einen guten Nährboden. Denn die Spezialisten aus unterschiedlichen Bereichen und Disziplinen arbeiten hier fächerübergreifend zusammen. „Durch die Vernetzung der Lacktechnik mit den Bereichen Klebtechnik, Korrosionsschutz, Plasmatechnik, Polymerentwicklung und Oberflächenanalytik, durch die Kombination von ganz unterschiedlichem Wissen, das am IFAM vorhanden ist, können sich auch neue Möglichkeiten für innovative Entwicklungen ergeben“, ergänzt Yvonne. Und dann muss sie aufbrechen, der Termin beim Kunden Airbus steht an. Was dort besprochen wird ist natürlich wieder streng geheim.